Selbstversuch

Blindenleitsystem in Weinheim - Es gibt noch viel zu tun

In Weinheim helfen Blindenleitsysteme und taktile Wege, dennoch stoßen Sehbehinderte täglich an ihre Grenzen. Barrierefreiheit ist keine Kür, sondern Pflicht, zeigt ein Selbstversuch.

Mit Eugeni Damian (rechts) und Maike Ghalami in Weinheims Innenstadt unterwegs: WNOZ-Redakteur Michael Callies zieht sich eine Augenbinde an, nimmt den Blindenstock in seine rechte Hand und testet das Blindenleitsystem. Foto: Thomas Rittelmann
Mit Eugeni Damian (rechts) und Maike Ghalami in Weinheims Innenstadt unterwegs: WNOZ-Redakteur Michael Callies zieht sich eine Augenbinde an, nimmt den Blindenstock in seine rechte Hand und testet das Blindenleitsystem.

Weinheim. Das Gefühl der Unsicherheit ist allgegenwärtig – jeder Schritt verlangt Mut, da ich nicht weiß, was vor mir liegt. Ich spüre eine starke Abhängigkeit: vom Blindenlangstock, von einem Begleiter oder von der Beschaffenheit der Umgebung. Gleichzeitig entwickelt sich in mir ein neues Bewusstsein – für die eigene Verletzlichkeit und für Barrieren, die mir vorher nie aufgefallen sind. Sich blind draußen zu bewegen ist eine tiefgreifende, emotionale Erfahrung. Ohne die gewohnte visuelle Orientierung werde ich gezwungen, mich vollständig auf andere Sinne zu verlassen. Geräusche wie vorbeifahrende Autos oder Stimmen werden intensiver wahrgenommen, und glücklicherweise kann ich mich relativ schnell mit dem Stock am Blindenleitsystem in der Weinheimer Fußgängerzone orientieren.

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