Weinheim

WHAT war denn da alles los?

Der Weinheimer Ausbildungs- und Studientag bringt Betriebe und zukünftige Azubis zusammen. Über 1000 Jugendliche waren dabei. Wie die Messe jetzt online weitergeht.

Richtig viel Andrang herrschte bei der Messe an den Ständen in der Weinheimer Stadthalle. Rund 1000 Jugendliche informierten sich über Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten. Foto: Jasmina Gesell
Richtig viel Andrang herrschte bei der Messe an den Ständen in der Weinheimer Stadthalle. Rund 1000 Jugendliche informierten sich über Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten.

So viel war beim Weinheimer Ausbildungs- und Studientag, kurz WHAT genannt, noch nie los. In der Stadthalle und auf dem Außengelände tummelten sich die Jugendlichen, die am Mittwoch die Gelegenheit hatten, sich über das vielfältige Angebot an Praktikums- und Ausbildungsplätzen sowie über Studienmöglichkeiten zu informieren. Die Messe nutzten 70 Firmen, Organisationen und Hochschulen, um für sich zu werben. Damit zukünftige Bewerber und Ausbildungsunternehmen ungezwungen ins Gespräch kommen konnten, gab es an 40 Ständen Aktivangebote zum Mitmachen, Ausprobieren und Kennenlernen.

Newsletter

Holen Sie sich den WNOZ-Newsletter und verpassen Sie keine Nachrichten aus Ihrer Region und aller Welt.

Mit Ihrer Registrierung nehmen Sie die Datenschutzerklärung zur Kenntnis.

Da wird es nicht heiß: Virtuelles Schweißen konnten die Jugendlichen am Stand der Firma Freudenberg üben. Foto: Jasmina Gesell
Da wird es nicht heiß: Virtuelles Schweißen konnten die Jugendlichen am Stand der Firma Freudenberg üben.

Virtueller Einblick

Einen virtuellen Einblick in die Ausbildung zum Industriemechaniker bietet zum Beispiel die Firma Freudenberg. Auch wenn sich die 14-jährige Jasmina nicht unbedingt eine Ausbildung in diesem Beruf vorstellen kann, setzt sie sich doch den Helm mit Kamera auf: Beim virtuellen Schweißen trifft sie die Naht auf den Punkt. „Ein Naturtalent!“, schwärmt Wilhelm Schüttler, Leiter der technischen Ausbildung bei Freudenberg. Und auch Michelle Ehret zeigt sich beeindruckt. Sie ist die Beste ihres Ausbildungsjahres und ein gutes Aushängeschild für den Beruf, der noch immer von Männern dominiert wird. Nur zwei bis drei Prozent der Azubis in den technischen Ausbildungsberufen der Firma sind weiblich. „Dabei würden wir uns mehr Frauen wünschen“, erklärt Schüttler.

Dank Glücksrad zum Traumberuf: der Stand der Sparkasse Rhein Neckar Nord. Foto: Jasmina Gesell
Dank Glücksrad zum Traumberuf: der Stand der Sparkasse Rhein Neckar Nord.

Währenddessen drehen die Achtklässlerinnen Elif, Layla, Nora und Meryem am Glücksrad der Sparkasse Rhein-Neckar Nord. Zur Belohnung gibt es hier Gummibärchen, Notizblöcke und ganz viel Informationen. Wer im Gespräch einen guten Eindruck hinterlässt, dem händigt Dennis Schuhmann ein „gelbes VIP-Ticket“ aus. Wer das später mit seiner Bewerbung schickt, hat gute Chancen auf einen der 30 Ausbildungsplätze im Jahr. „Manchmal zählt einfach der Eindruck“, weiß der Ausbildungsleiter.

Die Mannheimer Heinrich-Lanz-Schule wirbt für den Apothekerberuf. Foto: Jasmina Gesell
Die Mannheimer Heinrich-Lanz-Schule wirbt für den Apothekerberuf.

Auf der Suche nach Nachwuchs

Und das auch umgekehrt. Viele Unternehmen sind händeringend auf der Suche nach Nachwuchs. Der Fachkräftemangel beschäftigt auch die Branche der Apotheker. Um dem entgegenzuwirken, ist die Heinrich-Lanz-Schule für pharmazeutisch-technische Assistenten vor Ort. „Zum ersten Mal“, verrät Lehrerin Simone Lang. Am Stand können die Jugendlichen Handcremes in Tuben füllen oder Heilpflanzen durch ein Mikroskop unter die Lupe nehmen. Das lassen sich die Schülerinnen Zertashia, Andjela und Linda nicht zweimal sagen. Wäre das ein Beruf für sie? „Ich hab schon ernsthaftes Interesse“, erklärt die 14-jährige Zertashia. Sie geht in die achte Klasse der Schillerschule. Denn die Messe ist nicht nur für Jugendliche aus Weinheim gedacht, sondern auch für junge Menschen aus der ganzen Region. Selbst Schulen aus dem Hessischen sind dabei.

Auch am Stand der Weinheimer DiesbachMedien konnten sich junge Leute über Ausbildungsberufe und Duales Studium informieren. Foto: Fritz Kopetzky
Auch am Stand der Weinheimer DiesbachMedien konnten sich junge Leute über Ausbildungsberufe und Duales Studium informieren.

„WHAT zieht immer weitere Kreise“, freut sich Martina Hug, die vom Weinheimer Bündnis für Ausbildung mit der Organisation der Großveranstaltung betraut ist. Sie verteilt am Eingang einen Flyer mit Standplan, dem Ausstellerverzeichnis und weiteren Tipps, damit der Start in den Beruf gelingt. Gleich nebenan führt Laura Graf gerade ein Gespräch mit zwei Schülerinnen. Laura ist Influencerin und gibt auf ihren Social-Media-Kanälen Hilfestellung bei der Berufswahl. „Das Thema kann überfordernd sein und der Gedanke an die Herausforderungen in Studium oder Ausbildung nimmt oft schon von Beginn an die Vorfreude“, weiß die 24-Jährige, die sich „Bildung für Herz und Kopf“ auf die Fahnen geschrieben hat. Auf dem WHAT gibt sie bei Vorträgen und in der persönlichen Beratung Impulse.

Messeorganisatorin Martina Hug und „Future-Buddy“ Laura Graf. Foto: Jasmina Gesell
Messeorganisatorin Martina Hug und „Future-Buddy“ Laura Graf.

Laura, das junge Gesicht

Martina Hug freut sich über das junge Gesicht, das für die Messe gewonnen werden konnte. Ein echter „Future-Buddy“, der für Motivation auf dem Berufsweg sorgen soll. „Lieber.jetzt“ heißt ihr Instagram-Account. Laura ist zum ersten Mal bei der Messe. Neu ist auch, dass sie individuelle Breefings an den Schulen anbieten konnte. Selbst die Lehrer wurden bei der diesjährigen Messe im Vorfeld mit ins Boot geholt, damit sie ihre Schüler gezielt auf dem WHAT vorbereiten konnten. Einen zusätzlichen Anschub bekommt die Messe durch das Angebot „Check the job“, eine Plattform, über die Schnupperpraktika vermittelt werden. Und dann gibt es parallel zur Messe in Präsenz seit Juni eine Online-Version. Das multimediale Angebot umfasst virtuelle Messestände mit jeder Menge Infomaterial zum Download, Videos zur Inspiration und ein Ausstellerverzeichnis mit Kurzporträts und Kontaktdaten. Das Angebot steht über den Präsenz-WHAT sogar bis Ende September bereit.

Weitere Infos gibt es im Internet: www.weinheimer-ausbildungstag.de