Weinheim

Trauer um Hans-Jochen Hüchting, der für viele Menschen eine Inspiration war

Der Weinheimer Dr. Hans-Jochen Hüchting war Topmanager bei Freudenberg, Präsident der TSG Weinheim, Kunstfreund, Autor und Kommunalpolitiker. Jetzt ist er im Alter von 81 Jahren gestorben. Ein Nachruf.

Dr. Hans-Jochen Hüchting ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Mit seinem beruflichen und ehrenamtlichen Engagement hat er in Weinheim Spuren hinterlassen. Dabei gelang es ihm immer wieder, Menschen zu begeistern. Foto: Kathrin Oeldorf
Dr. Hans-Jochen Hüchting ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Mit seinem beruflichen und ehrenamtlichen Engagement hat er in Weinheim Spuren hinterlassen. Dabei gelang es ihm immer wieder, Menschen zu begeistern.

Man kann sich als Außenstehender nur schwer vorstellen, wie Dr. Hans-Jochen Hüchting in all den Jahren seine anspruchsvollen beruflichen Aufgaben und sein ehrenamtliches Engagement unter einen Hut bringen konnte. Wer ihm persönlich begegnete, merkte allerdings schnell, dass er diese Vielfalt nie als Last, sondern stets als Bereicherung empfand. Sein besonderes Talent war es, die Begeisterung fürs Gestalten und vor allem die Überzeugung, dass jeder an seinem Platz etwas für seine Mitmenschen tun kann, auf andere zu übertragen. Am 2. Februar ist Dr. Hans-Jochen Hüchting im Alter von 81 Jahren verstorben.

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Studium der Rechtswissenschaften

Geboren wurde er 1942 in Aschersleben (Sachsen-Anhalt). Nach dem Studium der Rechtswissenschaften führte ihn sein beruflicher Weg von der Mannheimer Industrie-Treuhand GmbH über eine Privatbank und ein Hamburger Außenhandelsunternehmen schließlich 1986 zur Firma Freudenberg nach Weinheim. Dort wurde er 1994 in die Unternehmensleitung berufen und ein Jahr später auch als persönlich haftender Gesellschafter bestellt.

Mitglied der Freudenberg-Unternehmensleitung

Hüchting war das letzte Mitglied der Familie Freudenberg, das bis 2006 der Unternehmensleitung angehört hat. Die Nachricht von seinem Tod sorgte auch im Unternehmen für große Betroffenheit und Anteilnahme. Vorstandssprecher Dr. Mohsen Sohi hob Hüchtings Wirken bei der Entwicklung der Freudenberg-Leitsätze besonders hervor. „Er hat diese Werte aus Überzeugung vorgelebt. Für ihn bildeten sie die Seele des Unternehmens.“

Aufgrund seiner moralischen Integrität, seines aufrichtigen Interesses an Menschen und seiner den Menschen zugewandten Art habe er hohe Wertschätzung im Unternehmen genossen. Martin Wentzler, Vorsitzender des Gesellschafterausschusses von Freudenberg, fügte hinzu: „Ein besonderes Anliegen war ihm stets die Ausbildung junger Menschen. Zudem hat er sich für die Beziehungen des Unternehmens mit der Stadt Weinheim erfolgreich engagiert.“

Kluger und loyaler Ratgeber für die TSG Weinheim

So war Hüchting seit 1991 Präsident der TSG 1862 Weinheim. Dort bleibt er in Erinnerung „als kluger und loyaler Ratgeber für den Vorstand und als Fels in der Brandung, auf den man sich immer verlassen konnte“, erklärte Vorsitzender Volker Jacob. Der ganze Verein trauere um eine außergewöhnliche Persönlichkeit, deren unerschütterlich positive Ausstrahlung man sehr vermissen werde. Die Sanierung des Waldschwimmbades, die Gründung der Kindersportschule und der Bau des Hector Sport-Centrums seien Meilensteine seiner Amtszeit gewesen. Besonders wichtig sei ihm aber stets der gesellschaftliche Auftrag eines Sportvereins gewesen. Jungen Menschen Chance und Anregung zu bieten, sich aktiv in einer sportlichen Gemeinschaft zu engagieren, habe ihm ebenso am Herzen gelegen wie der faire sportlichen Wettstreit.

Engagement für die Baugenossenschaft

Spuren hat Hüchting auch bei der Baugenossenschaft Weinheim hinterlassen, deren Vorstandsvorsitzender er von 1995 bis 2012 war. Das Bemühen, für möglichst viele Weinheimer bezahlbaren und zugleich attraktiven Wohnraum zu schaffen, war ihm dabei ein großes Anliegen. Die Baugenossenschaft profitierte zudem von seinem hohen Sachverstand in wirtschaftlichen Fragen.

Kommunalpolitiker und Kunstförderer

Seit 2014 engagierte sich Hüchting ferner aktiv in der Weinheimer Kommunalpolitik. Für die Freien Wähler wurde er damals in den Ortschaftsrat Lützelsachsen gewählt, dem er bis zuletzt angehörte. Dankbar erinnert man sich in Lützelsachsen darüber hinaus an sein Engagement für das Projekt „Kunst und Diakonie“ des Gemeindebauvereins Lützelsachsen, das er gemeinsam mit seiner Frau Ingrid leitete. Wenn man ihn bei den Kunstaktionstagen von Menschen mit und ohne Behinderung im Pilgerhaus erlebte, war spürbar, dass seine Begeisterung für das Talent der Künstler eine Inspiration für alle Anwesenden war.

Das galt auch für seine Talente als Erzähler und Autor, die er bei unterschiedlichen Gelegenheiten immer wieder aufblitzen ließ. Besonders in Erinnerung dürften vielen Menschen die gemeinsamen Lesungen mit Katja Hoger sein, bei denen sie humorvolle und kritisch-ernste Texte vortrugen und damit die Tradition des Kinderbuchautors Hans-Joachim Gelberg fortsetzten.

Und so gilt in diesen Tagen die Anteilnahme vieler Menschen seiner Familie, die der Mittelpunkt und Anker in seinem erfüllten Leben war. Die Trauerfeier findet am Samstag, 17. Februar, um 11 Uhr in der Stadtkirche Weinheim statt.