Weinheim

Nun doch kein Pop-up-Store für Weinheim

Die Stadtverwaltung kann trotz vieler Leerstände keine passende Ladenfläche in Weinheims Innenstadt finden.

Foto: Fritz Kopetzky

Das Pop-up-Store-Konzept, das sich die Stadtverwaltung zur weiteren Belebung der Innenstadt vorgenommen hatte, wird erst einmal nicht umgesetzt. Der Förderantrag war schon bewilligt. Kreative Interessenten, die in Weinheim gerne eine Geschäftsidee ausprobieren wollen, gab und gibt es etliche. Stundenlange Gespräche wurden geführt. Allein eine passende Einzelhandelsimmobilie konnte nicht gefunden werden.

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„Pop-up-Stores“ werden Geschäfte genannt, die kurzzeitig in leerstehenden Läden in den Innenstädten öffnen, um das Interesse der Kunden zu wecken und neuen Ideen Raum zu geben. Das Besondere der Weinheimer Idee, die jetzt auf Eis liegt: Die Stadtverwaltung hätte kreative Einzelhändler unterstützt, indem sie selbst einen solchen Laden angemietet und kostenfrei an Bewerber weitergegeben hätte. Lediglich die Nebenkosten wären von den Einzelhändlern zu tragen gewesen. Ein attraktives Angebot.

Zu hohe Mietpreise

Leerstände gibt es in Weinheims Fußgängerzone und im Karlsberg Carré genug. Woran liegt es dann, dass keine Ladenfläche gefunden werden konnte? Die Stadtverwaltung erklärt: „Trotz der Gespräche und Sondierungen erwies sich kein Ladengeschäft in der Fußgängerzone als geeignet. Das lag unter anderem an den Flächengrößen und auch an den Mietpreisen und Nebenkosten.“

Große Sprünge machen kann die Stadt trotz finanzieller Unterstützung vom Land Baden-Württemberg in Höhe von 60 Prozent nicht. Der Gemeinderat hat zwar im Haushalt bereits 50 000 Euro für Innenstadt-Fördermaßnahmen bereitgestellt – darunter wäre auch der Pop-up-Store gefallen – mehr als die Hälfte davon sollte aber nicht in das Projekt gesteckt werden.

Langfristige Interessen

Weinheims Wirtschaftsförderer Jens Stuhrmann hat in den vergangenen Wochen mit etlichen Besitzern von Einzelhandelsimmobilien in der Innenstadt gesprochen und mit einigen verhandelt – meistens gemeinsam mit Tourismuschefin Maria Zimmermann und Pressesprecher Roland Kern, unterstützt von Sabrina Rinau von der kommunalen Förderstelle sowie Vertretern des Amtes für Immobilienwirtschaft. Zu einem Abschluss kam es dabei nicht. „Offenbar verbessert sich die Situation des Einzelhandels wieder, sodass mehrere Vermieter mit längerfristigen Interessen auf dem Markt rechnen. Daher lehnten sie das eine Jahr Zwischenmiete, das ihnen die Stadt angeboten hatte, ab“, heißt es vonseiten der Stadt.

Und was wäre mit einem Pop-up-Store abseits der Fußgängerzone? Weinheims Pressesprecher Roland Kern: „Das würde nicht dem Konzept entsprechen, um die Innenstadt zu beleben.“

Wirtschaftsförderer Jens Stuhrmann gewinnt dem gescheiterten Projekt auch etwas Positives ab: „Das Positive daran ist, dass wir gerade eine neue Dynamik in der Innenstadt spüren. So kommt es, dass weniger Ladengeschäfte zur Vermietung frei sind als es sich auf den ersten Blick darstellt“. Andere Läden waren schlichtweg zu groß, bisweilen auch der Investitionsbedarf zu hoch.

In Kontakt bleiben

„Natürlich ist das jetzt schade“, bedauert der Wirtschaftsförderer, „aber wir sind gespannt, was sich in den nächsten Monaten entwickelt und unterstützen, wo wir können“. In jedem Fall, betont er, habe das Angebot kreative Einzelhändler aus der Region auf den Standort Weinheim aufmerksam gemacht. „Einige waren begeistert“, freut er sich. Anbieter von Textil, Taschen und Mode seien besonders interessiert. In jedem Fall werde man mit den Interessenten nun für weitere Einzelhandelsnutzungen und Veranstaltungen wie die LebensArt in Kontakt bleiben. Stuhrmann: „Schon der erste Teil des Projektes hat den Einzelhandel in Weinheim in jedem Fall ein Stück vorangebracht.“

Andere Vermieter – wie der Besitzer des Gebäudes, in dem früher Weczera Wäsche verkaufte, – investieren aktuell durch Umbaumaßnahmen in die Ladenfläche, um die Räume für einen festen Mieter vorzubereiten. Die Neueröffnung steht bevor. i.k.