Weinheim

Fünf junge Designer eröffnen Pop-up-Store in Weinheims coolster Ecke

In der Mittleren Hauptstraße in Weinheim eröffnet am Samstag (18. November) der Pop-up-Store "Designstories". Die Stadt hat das möglich gemacht und eine Vermieterin mit Herz.

Die Designer hinter dem Pop-Up-Store "Designstories": Arcangelo D'Alessandro, Ulrike Wyrwoll, Rosa Skarke, Maike Braa und Claire Common (von links). Foto: Verena Müller
Die Designer hinter dem Pop-Up-Store "Designstories": Arcangelo D'Alessandro, Ulrike Wyrwoll, Rosa Skarke, Maike Braa und Claire Common (von links).

Die Mittlere Hauptstraße hat sich in den vergangenen Jahren zu Weinheims coolster Ecke gemausert, 0815 ist dort jedenfalls nichts. Am Samstag kommt noch ein neuer Laden hinzu, der perfekt ins sympathisch-bunte Konzept der Gegend passt: In der Hauptstraße 47 eröffnet "Designstories", ein Pop-up-Store, in dem fünf junge Designer ein Jahr lang ihre Produkte anbieten. Möglich gemacht hat das der Wirtschaftsförderer der Stadt, Jens Stuhrmann, mit seinem Team. Und das hatte es gar nicht so leicht, einen Vermieter zu finden, der zu einem fairen Preis an die Stadt vermieten wollte (die den Laden wiederum sehr kostengünstig an die jungen Unternehmer untervermietet). Sigrid Borri hatte schließlich ein Herz - für den Weinheimer Einzelhandel und für die jungen, kreativen Unternehmer. Ziel der kreativen City-Aktion ist es, dem Einzelhandel in Weinheim neue Impulse zu geben. Wer hinter "Designstories" steckt:

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Inklusive Mode von Claire Common

"Mode kann mehr als nur schön sein", sagt die Mannheimer Modedesignerin Claire Common. Sie hat Geschichte, Politikwissenschaften und schließlich Mode studiert und verbindet mit ihren Kreationen auch starke gesellschaftspolitische Botschaften. Ihre Kollektion "Barriere Freiheit" beispielsweise umfasst T-Shirts mit tastbarer Blindenschrift.

Außerdem hat sie gemeinsam mit Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrern Kleidungsstücke entwickelt, die auf die körperlichen Bedürfnisse von Menschen Rücksicht nehmen, die im Rollstuhl sitzen - die aber gleichzeitig auch von Menschen ohne Handicap getragen werden können. Spezielle Stoffe vereinfachen das An- und Ausziehen, ebenso wie spezielle Schnitte und funktionale Details das Handling einfacher machen.

T-Shirts mit fühlbarer Blindenschrift: die Kollektion "Barriere Freiheit" von Claire Common. Foto: Verena Müller
T-Shirts mit fühlbarer Blindenschrift: die Kollektion "Barriere Freiheit" von Claire Common.

Kunsthandwerk von Ulrike Wyrwoll und Arcangelo D'Alessandro

WYDA heißt das deutsch-italienische Design-Atelier von Ulrike Wyrwoll und Arcangelo D'Alessandro, das seinen Sitz nur ein paar hundert Meter weiter die Hauptstraße hinunter, gleich gegenüber der Peterskirche im Gunser-Haus hat. Am 3D-Drucker entstehen Design-Objekte wie die witzigen Lampen, die es im Shop in verschiedenen Größen gibt. "Jede ist ein Unikat", sagt Arcangelo D'Alessandro. Das Design-Paar ist im Interior-Bereich übrigens ganz schön herumgekommen, hat unter anderem am Hotel Palazzo Margherita von Regisseur Francis Ford Coppola mitgearbeitet und Showrooms für italienische Designer wie Luigi Borrelli Napoli gestaltet. Aber das nur am Rande. Ein ganz besonderer Hingucker sind die Objekte, die von italienischen Brotstempeln inspiriert wurden. Dank des 3D-Druckers im Pop-up-Store kann man sich innerhalb von 30 Minuten seinen eigenen "Brotstempel" machen lassen.

Inspiriert von italienischen Brotstempeln ist dieses Deko-Objekt von Arcangelo D'Alessandro und Ulrike Wyrwoll - entstanden ist es im 3D-Drucker. Foto: Verena Müller
Inspiriert von italienischen Brotstempeln ist dieses Deko-Objekt von Arcangelo D'Alessandro und Ulrike Wyrwoll - entstanden ist es im 3D-Drucker.

Statt auf Serien- und Massenproduktion setzt das Designer-Paar auf selbst entworfene und selbst produzierte Unikate. Kunsthandwerk - aber eben digital. Im Vordergrund stehen für die beiden die Entwicklung von Raumerlebnissen, der Entwurf von Möbeln nach Maß und die Entwicklung von Unikaten.

"Rowdy"-Taschen aus Südafrika

Eigentlich war es eher ein ärgerliches Missgeschick, das Maike Braa aus Mannheim im fernen Südafrika zu ihrem Traumjob brachte. Als ihr in Johannisburg der Träger ihres Rucksacks reißt, kauft sie sich einen neuen Rucksack des Labels "Rowdy" aus Kapstadt. "An dem Rucksack war ein kleiner Zettel mit dem Gesicht eines Mitarbeiters angebracht. Ich war neugierig und weil wir sowieso nach Kapstadt gereist sind, haben wir uns die Werkstatt angeschaut", sagt sie. Dort kommt sie mit dem Gründer ins Gespräch und beschließt, die Produkte in Deutschland bekannt zu machen.

"Ich habe Kommunikationsdesign studiert und auch für ein großes Unternehmen gearbeitet, aber mir hat einfach der Bezug zu den Produkten gefehlt. Ich wollte lieber Produkte vermarkten, die ich toll finde", sagt Braa. Die hat sie nun gefunden. Das Leder der Taschen, Rucksäcke und Co. stammt auch aus dem südlichen Afrika. Es stammt von Rindern, die frei durch die offene Steppe streifen konnten und trägt deshalb auch Spuren, zum Beispiel von Dornen, Hörnern oder Büschen. Produziert wird in kleiner Stückzahl und bewusst auf Basis eines Pre-Order-Konzepts. Außerdem wichtig: Die Taschen sollten lange halten und sind deshalb im Design zeitlos gehalten.

Die Taschen und Rucksäcke von "Rowdy" werden in Kapstadt (Südafrika) in einer kleinen Werkstatt mit rund 20 Mitarbeitern gefertigt. Foto: Verena Müller
Die Taschen und Rucksäcke von "Rowdy" werden in Kapstadt (Südafrika) in einer kleinen Werkstatt mit rund 20 Mitarbeitern gefertigt.

Rosk - Taschen von Rosa Skarke

Um bewussten Konsum geht es auch bei Rosa Skarke und ihrem Label "Rosk". Die Designerin fertigt in ihrem Atelier in der Mannheimer Neckarstadt-Ost Taschen und Rucksäcke, die Wind und Wetter trotzen. "Ich habe lange gesucht und viele Stoffe ausprobiert. Mir ist Stabilität wichtig. Jetzt habe ich richtige Outdoor-Stoffe gefunden, die echt viel aushalten", sagt sie. Rosa Skarke ist übrigens gelernte Herren-Maßschneiderin. Aber die Taschen, die haben es ihr dann doch noch mehr angetan. "Das Schneidern hat vor mehr als zehn Jahren eigentlich mehr als Hobby begonnen", sagt sie. Vor einem Jahr gründete sie dann ihr eigenes Label.

Die Rosk-Taschen von Rosa Skarke sind absolut outdoor-geeignet. Die Designerin aus der Mannheimr Neckarstadt legt Wert auf strapazierfähige Materialien. Foto: Verena Müller
Die Rosk-Taschen von Rosa Skarke sind absolut outdoor-geeignet. Die Designerin aus der Mannheimr Neckarstadt legt Wert auf strapazierfähige Materialien.

Der 60 Quadratmeter große Laden wird in den nächsten Tagen von den fünf Designern also mit ihren Produkten bestückt. Dass das auch schön aussieht, dafür hat der Weinheimer Schreinermeister Thorsten Hempel (Werkhalle Mannheim) gesorgt, der für den Innenausbau zuständig war. Und - auch nicht ganz unerheblich - Sabrina Rinau von der Förderstelle der Stadt Weinheim hat sich darum gekümmert, dass Fördergelder vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg aus dem "Sofortprogramm Einzelhandel/Innenstadt" abgerufen werden konnten.

Schreiner Thorsten Hempel hat die Regale für den Pop-Up-Store gebaut. Foto: Verena Müller
Schreiner Thorsten Hempel hat die Regale für den Pop-Up-Store gebaut.

Die Eröffnung von "Designstories" ist am Samstag, 18. November, ab 10 Uhr. Erster Bürgermeister Andreas Buske wird die Begrüßung vornehmen, die fünf Designer sind natürlich ach vor Ort und werden sich beim Verkauf künftig abwechseln.