Weinheim

Das lange Nachspiel des Coronavirus

Am 15. März ist Internationaler Long Covid Awareness Day. Wir haben mit einer Betroffenen aus Weinheim gesprochen. (Aus unserem Archiv.)

Symbolbild. Foto: Canva Design
Symbolbild.

Siebenundsiebzig minus fünfundzwanzig. Zwei Studienabschlüsse versus eine Matheaufgabe aus der zweiten Klasse. Marion Ebbeke* muss grübeln. Ihr ist in dem Moment schlicht entfallen, was „minus“ verflixt noch mal war. Das heißt, sie weiß, dass sie es schon einmal wusste. Aber die Erinnerung ist von einem Nebel verschleiert, in diesem Moment einfach nicht für sie greifbar. Wie ein Wort, das auf der Zunge liegt. Und das doch nicht über die Lippen will. Als es der 47-Jährigen aus Weinheim wieder einfällt, kommt sie auch schnell auf die Lösung. Dafür wird die sie von ihrer Ergotherapeutin gelobt: „Das ging ja viel schneller als bei den letzten Malen!“ Den letzten Malen? Es ist bereits das dritte Mal, dass Ebbeke das Grundschüler-Aufgabenblatt bearbeitet. Die 47-Jährige leidet am Post-Covid-Syndrom. Davon ist laut Robert-Koch-Institut die Rede, wenn Beschwerden mindestens zwölf Wochen nach einer Corona-Infektion noch vorhanden sind oder nach dieser Zeit auftreten und nicht anderweitig erklärt werden können. Experten schätzen, dass 10 bis 30 Prozent aller Genesenen anhaltende gesundheitliche Einschränkungen haben. Eigentlich ist die Weinheimerin eine taffe, kluge Frau, die nicht auf den Mund gefallen ist.

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