Als Weinheim sich zur Einkaufsstadt wandelte
Vor 160 Jahren malte Philibert de Graimberg die Hauptstraße. Eine Zeit, in der Weinheim 6.000 Einwohner hatte und sich anschickte, zum Handelsmittelpunkt der Region zu werden.

Weinheim. Er hat die Windeck gemalt, als sie noch in Trümmern lag, das Müllheimer Tor, als es noch die Stadt und das Müll trennte, den Roten Turm, als er noch Stadtgefängnis war, die alte Klosterkirche und die neue Brücke beim „Pfälzer Hof“ und der Alten Post in Weinheim. Er hat Stadtansichten von Weinheim um die Mitte des 19. Jahrhunderts entworfen, und er berichtet in zarten Aquarelltönen vom Bender’schen Institut, das er 1842/43 als Schüler besuchte: Philibert Graf de Graimberg (1832–1895), Sohn des berühmten Sammlers und um die Erhaltung des Heidelberger Schlosses hochverdienten Grafen Charles de Graimberg-Belleau. Die Aquarelle von Graimberg berichten in romantischen Ansichten aus einer Kleinstadt an der Bergstraße mit 6.000 Einwohnern, die am Anfang der Industrialisierung stand und sich anschickte, Handelsmittelpunkt für die Region zu werden. Philibert de Graimbergs malerische Darstellungen von Weinheim zur Mitte des 19. Jahrhunderts sind Zeitzeugen, und weil de Graimberg ein typischer Vedutenmaler war, hinterließ er wirklichkeitsgetreue, topografische Erinnerungen an das Weinheim von gestern.