Abends wach und morgens müde
Ein Besuch im Schlaflabor. Warum immer mehr Menschen schlecht schlafen und was wirklich dagegen hilft.
An dem Tag, als Antje* auf der Autobahn nur knapp einem selbstverschuldeten Unfall entging, wurde ihr klar: Es muss etwas passieren. Die dreifache Mutter aus der Rhein-Neckar-Region war müde. Dauermüde. Egal zu welcher Tageszeit. Schläfrig, unkonzentriert, abwesend und: vergesslich. Dafür in der Nacht: hellwach! „Sobald ich abends schläfrig wurde und mich hingelegt habe, begann das Gedankenkarussell“, erzählt sie. Hatte ich die Wäsche aufgehängt? Waren die Brotdosen der Kinder vorbereitet? Welche Rechnung muss ich ganz dringend bezahlen, welche kann noch liegen bleiben … die Themen waren grenzenlos. Die negativen Gedanken auch. „Je mehr ich versucht habe abzuschalten, umso wacher wurde ich. Wenn ich dann doch kurz einschlief, fuhr ich nach zwei, drei Stunden unruhigen Schlafs in die Höhe. Hellwach und voller Adrenalin.“ Das Bett wurde zu einem Ort der Schlaflosigkeit. Morgens kam sie nur mühsam auf die Beine. Müde die Kinder wecken, müde zur Arbeit fahren. „Es war ein Dauerzustand“. Beim Einschlafen abends half das Glas Rotwein, dafür wurde sie nachts pünktlich wach, nämlich sobald der Alkohol im Körper abgebaut war.