Kommunen

Erneuerbare Energie hinkt bei Fernwärmeversorgung hinterher

Fernwärmenetze sollen künftig eine größere Rolle bei der Wärmeversorgung spielen. Wie sieht es derzeit damit in Hessen aus?

Arbeiter rangieren im Morgengrauen einen Kohlezug vor dem Heizkraftzwerk in Frankfurt. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa/Archivbild
Arbeiter rangieren im Morgengrauen einen Kohlezug vor dem Heizkraftzwerk in Frankfurt.

Wiesbaden (dpa/lhe) - In Hessen gibt es in über 30 Kommunen ein Fernwärmeangebot. Dazu zählen die sechs Großstädte Frankfurt, Wiesbaden, Kassel, Darmstadt, Offenbach und Hanau, aber auch kleinere Gemeinden wie Cölbe und Amöneburg (Landkreis Marburg-Biedenkopf). Das teilte das Wirtschaftsministerium auf eine Anfrage des fraktionslosen Landtagsabgeordneten Rainer Rahn mit und bezieht sich auf Daten aus dem Jahr 2020. Erneuerbare Energiequellen machten dabei lediglich 22,5 Prozent aus (Stand 2019). Erdgas war mit 49,5 Prozent die mit Abstand am meisten genutzte Energiequelle, Kohle kommt auf rund 17 Prozent.

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Die hessische Energiebilanz, auf der die Angaben zu den verwendeten Energiequellen beruhen, wird alle vier Jahre erstellt. Gegen Ende dieses Jahres lägen aktuellere Zahlen vor, die dann bereits die Auswirkungen der Gasmangellage im Winter 2022/23 zeigten, erklärte das Ministerium weiter. Im Jahr 2020 waren den Angaben zufolge in Hessen etwa 25.000 Gebäude beziehungsweise Unternehmen an ein Fernwärmenetz angeschlossen. Konkrete Angaben zur Anzahl der damit angeschlossenen Wohneinheiten lägen der Landesregierung nicht vor.

Eine vollständige Übersicht aller geplanten oder in Bau befindlicher Projekte in Hessen hat das Wirtschaftsministerium nach eigenen Angaben nicht. Es seien allerdings einige «Leuchtturmprojekte» bekannt, etwa in Großkrotzenburg (Main-Kinzig-Kreis), Rauschenberg-Bracht und Amöneburg-Rüdigheim (beide Landkreis Marburg-Biedenkopf).

Zur Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien werde es auf Landesebene voraussichtlich ab Ende dieses Jahres Fördermöglichkeiten auf Grundlage des EU-Programms «effiziente Wärmenetze» geben. In der Regel könnten Investitionen in kleinere Wärmenetze beziehungsweise deren Dekarbonisierung mit 40 Prozent gefördert werden, teilte das Ministerium mit. Insgesamt stünden zunächst 20 Millionen Euro dafür zur Verfügung. Zudem unterstütze das Land entsprechende Vorhaben durch Beratung insbesondere durch die Landesenergieagentur (LEA) sowie durch Finanzierung beziehungsweise Förderung von Voruntersuchungen und Machbarkeitsstudien.