Unterwegs

Mörlenbacher auf Weltreise - die nächste Etappe wird besonders abenteuerlich

Vor gut einem Jahr brach Daniel Döbele mit dem Fahrrad im Odenwald auf, um die Welt zu bereisen. Seitdem hat er sich verändert. Nicht nur äußerlich.

Daniel Döbele aus Mörlenbach fährt mit seinem Fahrrad um die Welt. Am 22. August 2022 brach er auf, hat inzwischen mehr als 3000 Kilometer im Sattel zurückgelegt. Foto: Daniel Döbele
Daniel Döbele aus Mörlenbach fährt mit seinem Fahrrad um die Welt. Am 22. August 2022 brach er auf, hat inzwischen mehr als 3000 Kilometer im Sattel zurückgelegt.

Ist das wirklich ein- und derselbe Typ, der vor gut einem Jahr von Mörlenbach aus auf dem Fahrrad zu einer Weltreise aufgebrochen ist? Auf seinem jüngsten Instagram-Post strahlt ein ganz neuer Daniel Döbele in die Kamera. Schlank (ganze 25 Kilo leichter), er trägt Bart und seine Haare sind so lang, dass sie lässig unter dem schwarzen Cap hervorlugen. 5200 Kilometer hat er bereits hinter sich, mehr als 3000 davon im Sattel. Das hat ihn verändert. Nicht nur körperlich.

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Aber der Reihe nach: Seinen Job in der IT-Branche hatte Daniel Döbele an den Nagel gehängt, die Wohnung aufgegeben, die Möbel und das Auto verkauft - alles, um sich einen Traum zu erfüllen. Die Welt sehen, fremde Kulturen entdecken. "Wir haben nur eine begrenzte Zeit auf der Erde und ich will später nicht auf mein Leben zurückblicken und sagen, dass ich nur im Büro gesessen war", sagte er vor seiner Abreise im Sommer 2022 im Interview mit den Weinheimer Nachrichten.

Von Kreta auf die Kanaren

Inzwischen sind mehr als zwölf Monate vergangen. Der letzte Instagram-Post kommt von den Kanaren. Da steckt er also. Oder doch nicht? "Im Moment bin ich auf Kreta und arbeite dort in einem Ferienclub als Fahrrad-Guide. Den Job habe ich ziemlich spontan bekommen. Auf den Kanaren ist im Sommer keine Hochsaison, deshalb gibt es hier wenige Jobs. In Griechenland haben sie hingegen dringend jemanden gesucht. Aber in ein paar Wochen geht es wieder zurück auf die Kanaren, dort steht ja auch noch mein Fahrrad", verrät er. Denn bald will Daniel Döbele auf einem Segelboot anheuern und so den Atlantik überqueren. Das nächste Ziel hießt "Karibik". "Von Gran Canaria aus gibt es viele Segler, die Richtung Karibik fahren und als Helfer an Bord praktisch einen Boots-,Tramper' mitnehmen", sagt Daniel. Die Saison für Atlantik-Überquerungen startet allerdings erst wieder im November, bis dahin muss sich Daniel gedulden. Aber das scheint ihm inzwischen gar nicht schwer zu fallen.

Lässig lange Haare und Bart statt Kurzhaarschnitt und glattrasiert: Daniel Döbele hat sich auf seinem Trip aber nicht nur äußerlich verändert. Foto: Daniel Döbele
Lässig lange Haare und Bart statt Kurzhaarschnitt und glattrasiert: Daniel Döbele hat sich auf seinem Trip aber nicht nur äußerlich verändert.

"Am Anfang meiner Reise war ich traditionell deutsch unterwegs." Will heißen: Gut vorbereitet, mit einem festen Plan, relativ genau getaktet. "Ich habe mich innerlich unter Stress gesetzt, weil ich dachte: Ich muss ja vorankommen", sagt er. Von Mörlenbach aus geht es zunächst nach Saarbrücken, dann nach Frankreich, schließlich gelangt Daniel nach Spanien. Auf dem Jakobsweg, dem Pilgerweg, "fing es an, sich zu lösen", sagt er. Der Druck, bestimmte Etappen in einer bestimmten Zeit zu schaffen, ein Leben nach Plan - all das scheint er Kilometer für Kilometer hinter sich zu lassen. So wie die alte Heimat. Dann erreicht er Gran Canaria und bleibt - bedingt durch seine Segelpläne - acht Monate. Der Umgang der Menschen miteinander, der Rhythmus des Lebens auf den Kanaren, das verändert auch ihn. "Mit dem deutschen Mindset kommt man hier nicht weit", sagt er. "Man macht einen Termin aus, ist super-pünktlich und dann kommen die anderen 30 oder 45 Minuten später. Sich darüber zu ärgern, das bringt aber nichts", sagt er. "Inzwischen plane ich einfach Schritt für Schritt und kann mit dem Ungewissen viel besser umgehen." Immerhin eröffnet es so neue Chancen wie die Überfahrt in die Karibik. "Ich wusste vorher gar nicht, dass sich mir diese Möglichkeit von den Kanaren aus bietet."

Geschlafen wird auch mal im Zelt am Strand. Foto: Daniel Döbele
Geschlafen wird auch mal im Zelt am Strand.

Das Ende lässt er offen

Ursprünglich hatte Daniel vor, vier Jahre lang zu reisen. So lange hatte er sich ausgerechnet, sei es finanziell zu stemmen. Doch von solchen Beschränkungen hat er sich verabschiedet. "Ich will so lange reisen, wie es mir Spaß macht." Heimweh plagt ihn nicht. Zu Freunden und Familie hält er auf digitalem Weg Kontakt, zum Beispiel mit Video-Anrufen, Besuch hat er auf den Kanaren auch schon bekommen und zweimal war er für ein paar Tage zu Hause im Odenwald, zum Beispiel, um bei der Kommunion seiner Nichte dabei zu sein.

Mit dem Fahrrad unterwegs. In den Satteltaschen hat Daniel Döbele alles dabei, was er braucht. Foto: Daniel Döbele
Mit dem Fahrrad unterwegs. In den Satteltaschen hat Daniel Döbele alles dabei, was er braucht.

Wer mit Daniel Döbele spricht, der unterhält sich mit einem, der zutiefst zufrieden zu sein scheint mit dem Hier und Jetzt. Wie es weitergeht? Man darf gespannt sein.