Birkenau/Reisen/Mörlenbach

Orgel & Bike in fünf Kirchen im Weschnitztal

Klassische Kirchenmusik, Gospel und Filmthemen erwarteten die Teilnehmer bei der musikalischen Radtour durch das Weschnitztal.

Die katholische Kirche Maria Himmelfahrt in Birkenau war bei der musikalischen Radtour „Orgel & Bike“ eine von fünf Gotteshäuser, die besucht wurden. Foto: Katrin Oeldorf
Die katholische Kirche Maria Himmelfahrt in Birkenau war bei der musikalischen Radtour „Orgel & Bike“ eine von fünf Gotteshäuser, die besucht wurden.

Zum fünften Mal luden die katholische und die evangelische Kirche zur Konzerttour „Orgel&Bike“ in Mörlenbach und Birkenau ein. Rund 100 Musikfreunde lauschten dem Konzert von Jens Hebenstreit in der St.- Bartholomäus-Kirche in Mörlenbach. Die Orgel stammt aus der Heidelberger Schlosskapelle. „Äußerlich Barock und im Inneren ein modernes Orgelwerk“, sagte Organist Hebenstreit. Er spielte die Werke von fünf Komponisten aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Das erste Werk, die „Toccata prima d-Moll“ von Johannes Specht, hatte der Komponist für sich bearbeitet. Im Anschluss spielte er Musik von Ludwig Krebs, einem Schüler von Johann Sebastian Bach. Krebs hatte es „Trio C-Dur Johann“ genannt. Außerdem brachte er das einzige Werk von Gaspard Corrette sowie ein Stück von Paul Czerny, einem Schüler von Ludwig van Beethoven, zu Gehör. Abschließend spielte er die Toccata von Bachs Cousin Johann Gottfried Walter.

Newsletter

Holen Sie sich den WNOZ-Newsletter und verpassen Sie keine Nachrichten aus Ihrer Region und aller Welt.

Mit Ihrer Registrierung nehmen Sie die Datenschutzerklärung zur Kenntnis.

Zu Beginn eines jeden Konzerts wurden die Gäste vom Kirchenvorstand oder Pfarrer begrüßt. Zum Abschluss dankte Organisator Helmut Sürie den Musikern mit Wein und Konfekt. Gemeinsam mit Sonja Stein hat er diese Konzertreihe ins Leben gerufen. In jeder Kirche bat er die Gäste um eine Spende für den Birkenauer Verein Hilfe zum Leben.

Der Verein hilft Menschen mit Behinderung, ein normales Leben zu führen. Sein erstes Projekt ist der Aufbau eines Gastronomiebetriebes, in dem Menschen mit Handicap selbst arbeiten können. Den 100 Teilnehmern versicherte Surie, er habe den Kofferraum Seines Autos voll mit Wasserflaschen. „Ich empfange Sie vor der katholischen Kirche Maria Himmelfahrt in Birkenau.“

35 Grad im Schatten

Die Teilnehmer stiegen in Mörlenbach auf ihre Fahrräder. In Birkenau nahmen viele das Angebot, etwas zu trinken, bei 35 Grad im Schatten an. Die katholische Kirche war voll besetzt. Im Rücken der Zuhörer auf der Empore die Musiker: Der Organist Andreas Roth, die Sängerin Anette Wissel und die Saxofongruppe der über 60-Jährigen der Musikschule Rimbach. Zum Einstieg spielte Kirchenmusiker Andreas Roth das von ihm selbst komponierte Orgelsolo „Introitus“. Mit der Arie „Ombra mai fu“ von Georg Friedrich Händel glänzte Sängerin Anette Wissel. Die Saxofongruppe spielte Henry Purcells „Trumpet Tune“. Anschließend begleiteten Orgel und Bläser Anette Wissel bei der Arie „Er weidet seine Schafe“ von Georg Friedrich Händel. Für alle Musiker gab es donnernden Applaus.

An der Orgel spielte in der Birkenauer katholischen Kirche Andreas Roth. Foto: Katrin Oeldorf
An der Orgel spielte in der Birkenauer katholischen Kirche Andreas Roth.

Zu Fuß oder auf dem Fahrrad ging es zur evangelischen Kirche der Sonnenuhrengemeinde. Die jüngste Teilnehmerin, die siebenjährige Katharina, kam aus Rimbach. Ihre Mutter fuhr mit ihr im Auto die Stationen ab; sie begleiteten die Großmutter, die mit dem Fahrrad unterwegs war.

Auf unsere Frage, ob ihr die Musik gefalle, antwortete das Kind mit entwaffnender Ehrlichkeit: „Ich musste mit und bekomme dafür nachher zwei Kugeln Eis.“ Trotzdem merkte man dem Mädchen den Spaß an der Musik an.

Viel Applaus, viele Spenden

In der Kirche begrüßte Pfarrer Marcel Albert die 100 Zuhörer. Erst seit Juni dieses Jahres im Amt, hat er bereits ein großes Tauffest im Schlosspark organisiert. „Bei diesen Temperaturen wäre ein Konzert in der Weschnitz toll“, sagte der Pfarrer. Organistin Christiane Gürtler Lund ukas Rosenacker auf der Trompete spielten Stücke von Johann Sebastian Bach, Dietrich Buxtehude und Wolfgang Amadeus Mozart. Im Anschluss sang die Gemeinde das Lied „Geh aus, mein Herz und suche Freud“ von Paul Gerhardt und August Harder. Auch diesmal gab es viel Applaus und viele Spenden für den Verein.

In der evangelischen Kirche von Reisen sorgten Organist Helmut Kadel und Sonja Stein mit „Gospels und Spirituals“ für die Musik. Es sind die Lieder, die die Sklaven bei ihrer Zwangsarbeit auf den Baumwollplantagen und Zuckerrohrfeldern in den USA gesungen haben – eingängige Orgelmelodien, bei denen die Kirchenbesucher die eintönigen Bewegungen der Arbeiter nachvollziehen konnten, in denen insbesondere der Wunsch der Sklaven nach Freiheit deutlich wurde. Mit „Deep River, My Home Is Over The Jordan“ zog Sonja Stein die Hörer in ihren Bann. Bein Lied „Amen“ bat sie die Gemeinde, den Refrain zu übernehmen. Das Publikum sang begeistert und Pfarrerin Alison Albrecht freute sich über die tolle Atmosphäre. „Das hat schon was von einem Jazzkonzert“, sagte sie. Das fand auch Bodo Kalesse, der Erste Beigeordnete der Gemeinde Mörlenbach, der ebenfalls an der Tour teilnahm.

Die Tour der Orgelmusik endete in der evangelischen Kirche in Mörlenbach. Organistin Carolin Raschke spielte vor rund 100 Zuhörern unter anderem Filmmusik und erhielt als Dank viel Applaus. Die Organisatoren Sonja Stein und Helmut Sürie luden zu „Weck, Worscht und Woi“ in den katholischen Pfarrgarten ein. Die Teilnehmer zeigten sich begeistert von dem Musik-Event.