Kerwe

In Kreidach geht es für Parrer und Mundschenkin vom Traktor in die Kanzel

Luca Quick und Jule Schadewald meistern ihr Debüt bei der Kerwe in Kreidach mit Bravour. Nicht alle ihrer lustigen Anekdoten sind auch wahr. Der neue zeitliche Ablauf des Festes bewährt sich.

Sie hatten einen guten Einstand: Kerweparrer Luca Quick und Mundschenkin Jule Schadewald hatten am Sonntag in Kreidach die Lacher auf ihrer Seite. Foto: Thomas Rittelmann
Sie hatten einen guten Einstand: Kerweparrer Luca Quick und Mundschenkin Jule Schadewald hatten am Sonntag in Kreidach die Lacher auf ihrer Seite.

Es war die große Premiere für den neuen Kerweparrer und seine Mundschenkin: Luca Quick und Jule Schadewald sorgten am Sonntag mit ihrer Kerweredd für viele lachende Gesichter. Von unliebsamen Nachbarn über die „Sturzgeburt im Saukopftunnel“ bis hin zu betrunkenen Dorfbewohnern, die den Weg nach Hause nicht mehr gefunden haben, hatte Quick von allerhand Pleiten, Pech und Pannen der Kreidacher Ortsbürger zu berichten.

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Doch bevor der Kerwegeistliche seine Feuertaufe erfolgreich bestand, fiel bereits am Vormittag mit dem Fassbieranstich durch den Vereinspräsidenten Nils Häntzschel der Startschuss für den dritten Kerwetag. Ähnlich wie in den vergangenen Jahren ließ es sich der Kerweparrer auch 2023 nicht nehmen, mit einem besonderen Auftritt vor der Mehrzweckhalle zu erscheinen. Passend zum diesjährigen Motto „Alpenglühn“ fuhren Quick und Schadewald in Bayerischer Tracht auf einem bunt geschmückten Traktor vor, bevor sie ihre Plätze auf dem Balkon der Mehrzweckhalle – der Kanzel des Parrers – einnahmen. Dort angekommen, wurden zunächst alle Gäste begrüßt, bevor Quick in das erste Thema seiner Rede einstieg.

Blindes Vertrauen in die Technik

Für viele Lacher sorgte die Erzählung über eine Ortsbürgerin, die aus beruflichen Gründen häufig zwischen Trösel und Bürstadt pendeln muss. Eines Tages schenkte sie ihrem Navigationssystem wohl etwas zu viel Vertrauen. Nachdem sie als Reiseziel „Heppenheim“ festlegte, musste sie verwundert feststellen, dass ihr das Gerät eine seltsame Route vorgab.

Ohne sich dabei etwas zu denken, folgte sie den Anweisungen, bis sie in Worms angekommen war, wo sie realisierte, anstatt Heppenheim den Begriff „Heppenheimer Straße“ eingegeben zu haben. Durch den entstandenen Zeitdruck fuhr sie mit überhöhter Geschwindigkeit zurück ins „richtige“ Heppenheim und wurde prompt geblitzt. Das Fazit des Kerweparrers zu dieser Panne: „Ich soag ders Anja, äh Navi un Technik sin schäi un gut, äwwer fahr es nägschde Mol lieber noch Gefiehl, habe den Mut.“

Die Kocherbacher Trachtenkapelle begleitete nicht nur die Kerweredd, sondern sorgte auch davor und danach für Stimmung. Foto: Thomas Rittelmann
Die Kocherbacher Trachtenkapelle begleitete nicht nur die Kerweredd, sondern sorgte auch davor und danach für Stimmung.

Schmunzeln durften die Gäste auch über die Geschichte zweier Brüder aus dem Leitungsteam der IG Kerwe, die einen über den Durst getrunken haben. „Männer un Bier, des werd oft bleed, un darum sich diese Geschichte dreht“, leitete Quick das Thema ein. Nach Bier Nummer acht wollte sich der ältere vom jüngeren Bruder verabschieden und begleitete diesen noch bis vor die Haustür.

Dort angekommen, musste er feststellen, dass er sich ausgesperrt hat. In einer waghalsigen Aktion kletterte auf das Dach des Hauses, um von dort über den Balkon in seine eigene Wohnung einzusteigen. Das Manöver musste aber letztlich abgebrochen werden und der irritierte Vermieter am späten Abend zur Hilfe eilen.

Eine Geschichte frei erfunden

Nachdem der Kerweparrer noch allerhand Anekdoten zu erzählen hatte und das Publikum die Segnung entgegennahm, deckte er auf, dass auch in diesem Jahr eine Geschichte aus der Kerweredd frei erfunden war. Die Gäste durften erraten, welches deren Thema war, und entlarvten die Erzählung über einen ortsansässigen Fußballfan, der sich vor lauter Wut über die verspielte Meisterschaft seines Lieblingsvereins versehentlich verletzte, als Ente. Musikalisch begleitet wurde die Kerweredd durch die Trachtenkapelle Kocherbach, die auch vor und nach dem Auftritt des Kerweparrers mit einem Platzkonzert für gute Stimmung sorgten. Das Leitungsteam und die Gäste freuten sich in diesem Jahr besonders über den Besuch der Kerwejugenden aus Liebersbach und Weiher, die in Kreidach nach dem Umzug in Mörlenbach, wo parallel ebenfalls Kerwe gefeiert wurde, mit ihren Wagen vorfuhren.

So klang der dritte Kerwetag in Kreidach feuchtfröhlich aus. Den Gesamtabschluss der Kreidacher Kerwe 2023 bildete aufgrund des neustrukturierten Programmablaufs am Montag ein gemeinsamer Frühschoppen im Landgasthaus „Zum Odenwald“, wo der Kerweparrer nochmals die Höhepunkte aus seiner Rede vorstellte.

„Die Kerwe war rundum gelungen, und besonders der neue zeitliche Ablauf hat sich bewährt und wurde von den Gästen gut angenommen“, so das Fazit der Vereinspräsidenten Nils Häntzschel, Sandra Heckmann und Saskia Morr-Häntzschel. qui