Fürth

In Fürth werden die "Helden von morgen" gefeiert

Die Jugendfeuerwehr Fürth feiert ihr 50-Jähriges mit einem gehaltvollen Festkommers. Es gibt aber auch andere Programmpunkte.

Die ersten Schritte zum Feuerwehrmann: Beim Aktionstag im Rahmen der Feier zum 50-Jährigen der Jugendfeuerwehr Fürth durften sich auch die Kleinen einmal ausprobieren. Foto: Fritz Kopetzky
Die ersten Schritte zum Feuerwehrmann: Beim Aktionstag im Rahmen der Feier zum 50-Jährigen der Jugendfeuerwehr Fürth durften sich auch die Kleinen einmal ausprobieren.

50 Jahre ist es her, dass sich die erste Gruppe Heranwachsender zusammengetan hatte, um eine Fürther Jugendfeuerwehr zu gründen. Zur Feier dieses Anlasses begrüßte Wehrführer Benjamin Bruno seine Kameraden und Gäste nun im Gerätehaus, um gemeinsam auf ein „halbes Jahrhundert Engagement, Leidenschaft und gemeinsame Erlebnisse zurückzublicken“.

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In dieser Zeit seien durch die Jugendfeuerwehr Menschen geformt worden, die sich für die Sicherheit der Gesellschaft einsetzen, berichtete Bruno. Die Feuerwehr habe sich den Veränderungen der Zeit gestellt, um auch noch heute mit ihrer Jugendarbeit den Grundstein für das Feuerwehrwesen zu legen.

Als Nächstes kam die amtierende Jugendwartin Kim Unger auf die Bühne. Sie sei bereits seit 2010 in der Feuerwehr aktiv und ist damit selbst schon als Kind in die Feuerwehr eingetreten. Für sie ist die Jugendarbeit, die in Fürth an jedem Donnerstagabend auf dem Programm steht, ein wichtiger Teil des Ehrenamts, was Unger mit ihrem Lieblingsspruch „Ohne Jugend gibt es keine Zukunft“ noch einmal zum Ausdruck brachte.

Gesellschaftlicher Aspekt

Ihr Ziel sei es, das weiterzuführen, was vor 50 Jahren begonnen wurde. Daher bereite man die Kinder in den Gruppenstunden vor allem auf den aktiven Dienst vor, den sie ab ihrem 18. Lebensjahr leisten dürfen. Jedoch seien es die größeren Veranstaltungen, wie das jährlich stattfindende Zeltlager oder der Ortswettkampf, bei dem alle Fürther Jugendfeuerwehren gegeneinander antreten, die für Unger aus der Feuerwehr irgendwann einfach eine Familie gemacht haben.

Nun startete Kim Unger mit einem kurzen Rückblick auf die Geschichte der Jugendfeuerwehr. Diese wurde im Jahr 1973 gegründet, der erste Jugendwart war Erich Fischer, in diesem Jahr konnten die Jugendlichen auch das erste Mal die Leistungsspange ablegen, die die höchste Auszeichnung ist, die man während der Zeit in der Jugendfeuerwehr bekommen kann. Des Weiteren wurde in diesem Jahr das erste Mal der Ortswettkampf durchgeführt, welchen Fürth damals für sich entscheiden konnte.

Natürlich durfte am Samstag auch die Ausrüstung der Freiwilligen Feuerwehr Fürth bestaunt werden, wie dieser Schutzanzug. Foto: Fritz Kopetzky
Natürlich durfte am Samstag auch die Ausrüstung der Freiwilligen Feuerwehr Fürth bestaunt werden, wie dieser Schutzanzug.

Durch diesen Wettkampf seien Prüfungen wie die Leistungsspange noch heute leichter für die Jugendlichen, da sie sich hierdurch an die Konkurrenz und die Techniken gewöhnt haben, erklärte Unger. Die höchste Mitgliederzahl von 30 Kindern, doppelt so viele wie heute, hatte die Jugendfeuerwehr im Jahr 1998 unter dem Jugendwart Frank Schepula, in den folgenden Jahren folgten viele weitere Jugendwarte. Das lässt sich auch auf die Fürther Tradition zurückführen, dass die 18-Jährigen, die in den aktiven Dienst wechseln, sich in der Jugendgruppe weiter als Ausbilder engagieren, erklärte Unger.

Beigeordnete Juliette Grassinger, als Vertreterin der Gemeinde, legte ein besonderes Augenmerk auf den gesellschaftlichen Gewinn, den die Feuerwehr für die Gemeinde darstelle. Für sie ist ein weiterer wichtiger Grund für die Jugendarbeit der Feuerwehr, dass derzeit 80 Prozent der aktiven Feuerwehrleute selbst als Kinder zur Feuerwehr gekommen seien. Gemeindebrandinspektor Dominik Bormuth berichtete, dass Jugendarbeit der härteste Job des Ehrenamts sei, da man hierfür besonders viel Zeit opfern müsse. Allerdings sei dieser Teil auch einer der wichtigsten, denn durch ihn könne man überhaupt erst sicherstellen, dass die Feuerwehr einsatzbereit ist und bleibt.

Florian-Medaillen verliehen

Er freue sich vor allem über die Steigerung der Mitgliederzahlen nach der Flaute durch die Pandemie, bei der bis zuletzt keine Gruppenstunden oder andere Aktivitäten stattfinden durften, um mögliche Infektionsketten innerhalb der Feuerwehr zu vermeiden, die ihre Einsatzbereitschaft gefährdet hätten, unterstrich Bormuth.

Im Anschluss erklärte Kreisbrandinspektor Steffen Lutter, dass sich die Jugendarbeit auch aus Sicht des Kreises in den letzten Jahren sehr gelohnt hat, da die Fürther Feuerwehr mit ihren aktiven Ehrenamtlichen sehr gut aufgestellt sei.

Auch aus diesem Grund standen nun einige Ehrungen an, die Kreisjugendfeuerwehrwart Daniel Hofmann vornahm. Den Anfang machte er mit Tim Hallermeier, der für seine Jugendarbeit und sein Engagement, für das er unter anderem einen Lkw-Führerschein gemacht hatte, damit auch die großen Einsatzfahrzeuge gefahren werden können, die Florian-Medaille in Silber erhielt. Laura Berg erhielt die Florian-Medaille in Gold. Sie sei seit dem Jahr 2010 Ausbilderin und nun seit vier Jahren stellvertretende Leiterin der Jugendfeuerwehr. Laut Kim Unger, die zu jedem Ausgezeichneten ein paar Worte sagte, ist sie die gute Seele des Teams und erinnere sie stets daran, den Spaß an der Sache nicht zu verlieren.

Soziale Fähigkeiten lernen

Auch Christian Knapp wurde die Florian-Medaille in Gold verliehen. Er ist schon seit 2006 dabei und habe eine ganze Generation an Feuerwehrleuten geprägt, wie Kim Unger sagte. Sie erhielt selbst eine Florian-Medaille in Bronze. Als Letztes wurde Dominik Bormuth für seine Arbeit als Jugendwart von 2008 bis 2013, bei der er viel für die Zusammenarbeit zwischen den Ortsgruppen getan hatte, mit der Florian-Medaille in Gold ausgezeichnet.

Der Vorsitzende des Fürther Feuerwehrvereins, Sascha Kilian, betonte, wie wichtig die Jugend für den Verein sei, aber auch, dass der Verein sehr wichtig für die Kinder sein könne, da sie in den Gruppenstunden wichtige soziale Fähigkeiten erlernen können und im Endeffekt zu den „Helden von morgen“ ausgebildet werden.

Der Rockabend mit der Band Ehfoi sorgte für Partystimmung am Ende des Jubiläumstages. Foto: Fritz Kopetzky
Der Rockabend mit der Band Ehfoi sorgte für Partystimmung am Ende des Jubiläumstages.

Er richtete das Wort an die anwesenden Jugendfeuerwehrleute: „Liebe Kinder, ich hoffe wir rücken bald zusammen aus, um zu helfen.“ Diese kamen nun auch auf die Bühne, um ein paar Geschenke an die Gründungsmitglieder wie Hermann Müller, Erich Fischer und Franz Schepula zu verteilen.

Bevor es mit dem entspannteren Teil des Abends losging, beglückwünschte der befreundete Stadtfeuerwehrwart aus dem „anderen“ Fürth in Bayern die Feuerwehr zu ihrem Jubiläum. Zum Ausklang des Abends gab es – nach dem Abendessen in Form eines Rollbratens – einen Auftritt von der Band Ehfoi, zu dem auch die Bar eröffnet wurde.

Bereits am Mittag hatte es einen Aktionstag mit Spielstationen und feuerwehrtechnischen Übungen für die kleinen Gäste rund um das Gerätehaus gegeben. Es war also ein Tag voller Erinnerungen und neuer Erlebnisse, über den ganz sicher auch beim nächsten Jubiläum noch gesprochen werden wird.