Antisemitismus

Polen: Rechter Abgeordneter löscht Chanukka-Leuchter

Mit einem Feuerlöscher hat ein rechtsradikaler Abgeordneter in Polen einen Chanukka-Leuchter gelöscht. Das ganze geschah im Parlamentsgebäude in Warschau. Es wurde Strafanzeige erstattet.

Grzegorz Braun ist Parlamentsmitglied der rechtsradikalen Partei Konfederacja in Polen. Hier nachdem er die Chanukka-Kerzen mit einem Feuerlöscher im polnischen Parlamentsgebäude gelöscht hatte. Foto: Marcin Obara/PAP/dpa
Grzegorz Braun ist Parlamentsmitglied der rechtsradikalen Partei Konfederacja in Polen. Hier nachdem er die Chanukka-Kerzen mit einem Feuerlöscher im polnischen Parlamentsgebäude gelöscht hatte.

Warschau (dpa) - In Polen hat ein rechtsradikaler Abgeordneter die Lichter auf einem Chanukka-Leuchter im Parlamentsgebäude mit einem Feuerlöscher gelöscht. Während der Plenarsitzung waren Vertreter der jüdischen Gemeinde auf Einladung des Parlamentspräsidenten in das Gebäude gekommen und hatten den Leuchter entzündet, wie polnische Medien am Dienstag berichteten.

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Der Fernsehsender TVN24 zeigte Aufnahmen, wie der Abgeordnete Grzegorz Braun von der rechtsradikalen Konfederacja einen Feuerlöscher von der Wand nahm, den Löschstrahl anstellte und ihn auf die angezündeten Lichter des Chanukka-Leuchters richtete. Dabei kam es zu einem Handgemenge mit einer Vertreterin der jüdischen Gemeinde. In sozialen Medien sind tumultartige Szenen im Pulverdampf zu sehen, bevor Braun das Foyer verlässt. Von der Rednertribüne erklärte der Abgeordnete anschließend, das Anzünden eines Chanukka-Leuchters sei ein «Akt des Satanismus».

Parlamentspräsident Szymon Holownia schloss Braun daraufhin von der Sitzung aus und kündigte an, das Präsidium werde Strafanzeige erstatten. Solange er Präsident des Parlaments sei, werde es dort keine Toleranz für Antisemitismus und Rassismus geben. Polens designierter neuer Regierungschef Donald Tusk nannte Brauns Aktion eine Schande.

Das Chanukka-Fest erinnert an die Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem nach einem Aufstand gegen die Griechen 164 vor Christus und an das «Lichtwunder» eines acht Tage brennenden Leuchters. Es dauert dieses Jahr bis zum 15. Dezember.