Laudenbach/Weinheim

Falschparker blockieren Tore von Fahrzeughalle der Feuerwehr

Immer wieder blockieren Falschparker die Zufahrt der Feuerwehr Laudenbach. Kommandant Jürgen Stöhr und Feuerwehrsprecher Ralf Mittelbach warnen vor den Folgen für den Rettungsdienst.

Die Feuerwehr Laudenbach kämpft mit einem Problem, das Leben kosten könnte: Falschparker vor dem Gerätehaus. Auch in Weinheim kommt es immer wieder zu solchen Vorfällen. Foto: Feuerwehr Laudenbach
Die Feuerwehr Laudenbach kämpft mit einem Problem, das Leben kosten könnte: Falschparker vor dem Gerätehaus. Auch in Weinheim kommt es immer wieder zu solchen Vorfällen.

Rücksichtsloses Verhalten gegenüber Einsatzkräften, fehlende Rettungsgassen und ignorieren von Absperrungen. Die Feuerwehr kämpft nicht nur gegen Brände, sondern auch gegen Behinderungen durch Teile der Zivilbevölkerung.

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„Unsere Geduld ist nun am Ende“, melden sich die Laudenbacher Brandbekämpfer auf Facebook zu Wort. Dort kam es in der Vergangenheit immer wieder zu einem besonders unverschämten Verhalten durch Falschparker, die ihre Autos direkt vor dem Tor der Fahrzeughalle abstellten.

„Im Einsatzfall müssen wir schnell ausrücken“, betont Kommandant Jürgen Stöhr auf WN-Anfrage. „Dafür ist es wichtig, dass die Fläche vor dem Feuerwehrhaus frei bleibt.“ Es sei immer ärgerlich, wenn Autofahrer dies aus Bequemlichkeit missachten würden.

In der Vergangenheit informiert

„Wir hatten in der Vergangenheit informiert – es wurden Schilder gestellt und die Hallentore deutlich erkennbar gemacht“, schreibt die Feuerwehr auf Facebook, nachdem es erneut zu einem Vorfall kam – ganz unbeirrt stand ein weißer Volkswagen vor dem knallroten Tor.

Deswegen würden jetzt härtere Maßnahmen folgen. Ab sofort wolle man rigoros den Abschleppdienst rufen und Bußgelder verhängen lassen.

Aber was kann die Feuerwehr im Ernstfall tun? Der Weinheimer Feuerwehrsprecher Ralf Mittelbach erklärt: „Wenn die Ausfahrt des Feuerwehrhauses blockiert ist, wird versucht, diese freizubekommen.“ Sollte dies nicht in kürzester Zeit möglich sein, so müsse eine andere Feuerwehr alarmiert werden. Das kostet wertvolle Zeit. Hilfsleistungen verzögern sich, Risiken steigen. Im Brandfall könne es in der Zwischenzeit zu einer Ausweitung des Feuers kommen.

In 10 Minuten am Einsatzort

In Baden-Württemberg ist es das Ziel der Feuerwehren, zehn Minuten nach dem Eingang eines Notrufes vor Ort zu sein. „Wenn es zu Behinderungen auf der Anfahrt kommt, wird es schwierig, diese Hilfsfrist zu halten“, sagt Mittelbach. Durchfahrtsprobleme entstünden seltener vor der Haustür der Feuerwehr. Meistens sei es eine Straße auf dem Weg, die von Falschparkern blockiert sei.

Dabei liege der letzte Fall in der Zweiburgenstadt gar nicht so lange zurück: Erst vergangene Woche behinderten Falschparker die Rettungskräfte durch eine versperrte Durchfahrt auf ihrem Weg zu einem Küchenbrand in der Stettiner Straße. „Es kommt immer wieder vor“, betont Mittelbach.

Wenig Möglichkeiten für die Feuerwehr

Öfter sei zu beobachten, dass Autofahrer sich nicht an Verkehrsschilder hielten und zu nah an Einmündungen stünden. Außerdem seien die Autos in den vergangenen Jahren immer größer geworden – die Straßen aber nicht.

Viele Möglichkeiten bleiben der Feuerwehr allerdings nicht. „Wir können nur immer wieder darauf aufmerksam machen und hoffen, dass die Autofahrer entsprechend Schilder beachten und so parken, dass die Fahrzeuge durchkommen“, sagt Mittelbach.

In Weinheim wurden sogar spezielle Flyer erstellt, die die Bevölkerung über die Wichtigkeit freier Zufahrtswege für die Feuerwehr informieren.

Diese Flyer wurden im Jahr 2012 erstellt und werden bis heute noch als Hinweis an die Bevölkerung verteilt. Foto: Feuerwehr Weinheim
Diese Flyer wurden im Jahr 2012 erstellt und werden bis heute noch als Hinweis an die Bevölkerung verteilt.

Die Anfahrt ist bei weitem nicht das einzige Hindernis, mit dem sich die Brandbekämpfer konfrontiert sehen. Versperrte Hydranten, Störenfriede, die sich das Unfallgeschehen aus der Nähe ansehen oder sogar mit dem Handy aufnehmen wollen: Die Liste ist schier endlos.

Mehrere Vorfälle in der Umgebung

Vor einigen Monaten ereigneten sich in Hemsbach Szenen, bei denen Rettungskräfte behindert und beleidigt wurden. Damals wurde die Freiwillige Feuerwehr gerufen, um einen reanimierten Patienten aus dem ersten Obergeschoss eines Wohnhauses an der Gottlieb-Daimler-Straße in den Rettungswagen zu bekommen.

Die Straße war während der Rettungsaktion gesperrt. Auffällig viele Passanten und Autofahrer hätten sich aber von der Sperrung unbeeindruckt gezeigt, teilte die Freiwillige Feuerwehr dazu mit. „Ein Mitarbeiter des Ordnungsamts musste sich sogar anschreien lassen.“

In Lützelsachsen wollte im Juli ein Anwohner gar die Feuerwehr mit Gewalt von den Löscharbeiten abhalten. Er hatte beim Abfackeln seiner Gartenabfälle einen Brand ausgelöst, der drohte, sich auf eine benachbarte Garage sowie auf weitere Bäume und ein Gebüsch auszubreiten.

In Lützelsachsen hat ein Anwohner Gartenabfälle verbrannt. Als die Feuerwehr anrückte , versuchte er, die Brandbekämpfer am Löschen zu hindern. Foto: Feuerwehr Weinheim
In Lützelsachsen hat ein Anwohner Gartenabfälle verbrannt. Als die Feuerwehr anrückte , versuchte er, die Brandbekämpfer am Löschen zu hindern.

Ein trauriger Klassiker bei den Behinderungen der Einsatzkräfte sind nicht vorhandene oder zu kleine Rettungsgassen: Wenn das Martinshorn erklingt, sollten sich Autofahrer auf der Fahrbahn so positionieren, dass ein Rettungsfahrzeug problemlos überholen kann. Doch in manchen Fällen ist dies nicht möglich.

„Oft wird gefordert, dass sich die Feuerwehr einfach durchdrücken oder die Fahrzeuge wegschieben soll“, erklärt der Sprecher. Das geht allerdings nicht, da zum einen ein Unfall verursacht wird, für den sich der Fahrer des Feuerwehrfahrzeugs verantworten müsste. Und es zum anderen zu Schäden an Feuerwehrfahrzeug und Auto kommen könne.

Er appelliert an die Bevölkerung: „Wenn Blaulicht zu erkennen ist, zunächst einmal Ruhe bewahren. Als Autofahrer sollte versuchen, ausreichend Platz zu machen sowie nicht vor Hydranten oder Schildern für Aufstellflächen der Feuerwehr zu parken.“ Und eigentlich selbstverständlich: Auf keinen Fall sollten Autofahrer die Brandbekämpfer vor ihrem eigenen Domizil zuparken.